Friaul-Julisch Venetien

Wein aus dem Friaul Friaul-Julisch Venetien

Wenn man von Venedig weiter die Küste hochfährt, landet man in Triest, der Hauptstadt des Friaul. Die liegt schon ein wenig abseits. Aber die Winzer stehen mitten im Leben, und ihre Weine sind sehr beliebt. Allen voran der Friulano, die Sauvignon blancs, Ribolla Gialla und Merlot.
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Friaul-Julisch Venetien – abseits der bekannten Pfade

Es ist nicht mehr weit bis nach Slowenien, wenn man in Triest ankommt. Bekannt geworden ist die Stadt vor allem durch geröstete Bohnen und durch einen schlemmenden commissario. Proteo Laurenti, so hieß der Polizist, wusste nicht nur den berühmten Illy caffè zu schätzen, sondern auch die Weine der Region. Und das zu Recht. Nur muss man sie erst einmal kennenlernen. Denn Triest und die umgebende Region Friuli Venezia Giulia, Friaul-Julisch Venetien, liegen ein wenig abseits der üblichen Touristenströme am Ufer des Adriatischen Meeres. 

Besondere Böden sorgen für den gusto
Die verschiedenen Gebirge und das Meer haben eine Vielzahl an Böden erschaffen. Jede Ecke hat dort ihr eigenes Terroir. Die bekanntesten Anbaugebiete sind Friuli Grave, Collio, Colli Orientali del Friuli, Friuli Isonzo, Friuli Aquileia und Carso. Wenn Sie durch die Gebiete reisen und auf den Boden schauen, erkennen Sie schnell die Unterschiede. Das Gestein ist manchmal eher blau, manchmal grün und häufig rot vom Eisen. 

Zugereiste und autochthone Sorten
Auf diesen Böden sind einige Rebsorten beheimatet, die es nur im Friaul gibt. Die bekannteste Sorte trägt sogar den Namen der Region: Friulano. Daneben kennen Sie vielleicht weitere Sorten wie beispielsweise Ribolla Gialla. Schon deutlich seltener hat man die roten autochthonen Sorten wie Refosco dal Peduncolo Rosso, Schiopettino oder Pignolo im Glas. Und für uns ist klar, dass einige vor langer Zeit zugereiste Sorten in den sanften Hügeln des Collio mindestens genauso gute Weine hervorbringen wie die nativi. So zum Beispiel Merlot und sicher Sauvignon blanc, Chardonnay und Pinot grigio. Die weißen Sorten findet man oft reinsortig. Sie finden aber auch ihren Weg in die bekannte Cuvée des Collio Bianco DOC. Keine Frage, der Gott des Weines hat es besonders gut gemeint mit den Friulani. Vor allem die weißen Weine gehören zu den Besten ganz Italiens.

Herkunftsbezeichnungen im Friaul

Friuli Colli Orientali DOP – die östlichen Hügelketten des Friaul  


Die östlichen Hügel des Friaul sehen aus der Luft aus wie ein Halbmond. Auf den terrassierten Hügeln wachsen vor allem viele weiße Sorten, aber auch Pinot nero oder Refosco. Gemeinsam ist den Weinen die Lebendigkeit und Frische.  


Die Appellation, die bis 2011 Colli Orientali del Friuli hieß, hat mit dem Orient nicht viel zu tun. Der Name heißt übersetzt vielmehr die östlichen Hügel des Friaul. Die 1.750 Hektar große Zone liegt in der Provinz Udine und sieht, aus der Luft betrachtet, wie ein Halbmond aus. Die 14 Gemeinden, deren Weinberge meist terrassenförmig angelegt sind, profitieren vom kalkhaltigen Mergel- und Sandsteinboden. In den Colli Orientali entstehen sowohl weiße als auch rote Weine. Die wichtigsten weißen Rebsorten sind Chardonnay und Ribolla gialla, Pinot bianco und Pinot grigio, Malvasia, Riesling, Friulano und Gewürztraminer. Bei den roten Sorten findet man Cabernet und Carmenère, Merlot, Pignolo, Pinot nero, Refosco, Schioppettino und Tazzelenghe. Wie in anderen Gebieten auch sind die Weine Cuvées, wenn sie nur als bianco oder rosso bezeichnet werden. Sobald eine Rebsorte auf dem Etikett erscheint, müssen mindestens 85 % dieser Sorte enthalten sein. Erscheint auf dem Etikett als Zusatz der Name der Gemeinde Faedis, ist es ein Wein aus der alten und bodenständigen Rotweinsorte Refosco. Erscheint der Ort Prepotto auf dem Etikett, ist der Wein ein Schioppettino. Hat man einen Wein der Gemeinde Cialla im Glas, so handelt es sich beim Weißwein entweder um eine Ribolla gialla oder einen Verduzzo und beim Rotwein um einen Refosco dal Peduncolo rosso oder um einen Schioppettino. Die Qualitätskriterien dieser Gemeinde sind so anspruchsvoll, dass eine Riserva aus Cialla mindestens 50 Monate in den Weinkellern gereift sein muss. 



Colli Orientali del Friuli Picolit DOCG – kleine Fläche, große Süßweine 


In den Hügeln des Friaul wächst der Picolit, der früher Kaisern und Päpsten eingeschenkt wurde. Die gerade einmal 48 Hektar umfassende Appellation bringt einen der schönsten Süßweine Italiens hervor. Unbedingt probieren!  


Der Picolit ist eine Sorte, die irgendwann im Grenzgebiet von Italien und Slowenien entstanden ist. Erwähnt wurde sie erstmals 1682. Damals wurde ein Wein dieser Sorte bei der Hochzeitsfeier des Dogen von Venedig ausgeschenkt. Ab dieser Zeit wurde der süße Wein genauso berühmt wie der Tokajer oder Weine von Château d’Yquem. Abgefüllt in geschliffenem Murano-Glas, fand man den Picolit beim Kaiser und in den Herrscherpalästen von England, Frankreich und Russland sowie auch beim Papst. Heute hat der Süßwein eine eigene DOCG, die höchste Stufe im Qualitätssystem Italiens. Der süße, meist strohgelbe Dessertwein wird auf gerade einmal 48 Hektar in den Colli Orientali del Friuli erzeugt. Der Wein muss zumindest aus 85 % Picolit bestehen, in der Subzone Cialla sogar aus 100 %. Die Trauben, die für diesen Passito genutzt werden, dürfen am Stock trocknen oder auch nach der Lese. Die Weine, die nach Birnen, Honig und Steinobst durften, haben mindesten 15 % Alkohol und dürfen sich nach 48 Monaten Reifezeit auch Riserva nennen. Früher gehörte der Bereich zur DOP Colli Friuli Orientali. Um diesen einst so bekannten Süßwein wieder bekannter zu machen, hat der Colli Friuli Orientali Picolit 2006 eine eigene DOCG erhalten.