Friuli Colli Orientali DOP – die östlichen Hügelketten des Friaul
Die östlichen Hügel des Friaul sehen aus der Luft aus wie ein Halbmond. Auf den terrassierten Hügeln wachsen vor allem viele weiße Sorten, aber auch Pinot nero oder Refosco. Gemeinsam ist den Weinen die Lebendigkeit und Frische.
Die Appellation, die bis 2011 Colli Orientali del Friuli hieß, hat mit dem Orient nicht viel zu tun. Der Name heißt übersetzt vielmehr die östlichen Hügel des Friaul. Die 1.750 Hektar große Zone liegt in der Provinz Udine und sieht, aus der Luft betrachtet, wie ein Halbmond aus. Die 14 Gemeinden, deren Weinberge meist terrassenförmig angelegt sind, profitieren vom kalkhaltigen Mergel- und Sandsteinboden. In den Colli Orientali entstehen sowohl weiße als auch rote Weine. Die wichtigsten weißen Rebsorten sind Chardonnay und Ribolla gialla, Pinot bianco und Pinot grigio, Malvasia, Riesling, Friulano und Gewürztraminer. Bei den roten Sorten findet man Cabernet und Carmenère, Merlot, Pignolo, Pinot nero, Refosco, Schioppettino und Tazzelenghe. Wie in anderen Gebieten auch sind die Weine Cuvées, wenn sie nur als bianco oder rosso bezeichnet werden. Sobald eine Rebsorte auf dem Etikett erscheint, müssen mindestens 85 % dieser Sorte enthalten sein. Erscheint auf dem Etikett als Zusatz der Name der Gemeinde Faedis, ist es ein Wein aus der alten und bodenständigen Rotweinsorte Refosco. Erscheint der Ort Prepotto auf dem Etikett, ist der Wein ein Schioppettino. Hat man einen Wein der Gemeinde Cialla im Glas, so handelt es sich beim Weißwein entweder um eine Ribolla gialla oder einen Verduzzo und beim Rotwein um einen Refosco dal Peduncolo rosso oder um einen Schioppettino. Die Qualitätskriterien dieser Gemeinde sind so anspruchsvoll, dass eine Riserva aus Cialla mindestens 50 Monate in den Weinkellern gereift sein muss.
Colli Orientali del Friuli Picolit DOCG – kleine Fläche, große Süßweine
In den Hügeln des Friaul wächst der Picolit, der früher Kaisern und Päpsten eingeschenkt wurde. Die gerade einmal 48 Hektar umfassende Appellation bringt einen der schönsten Süßweine Italiens hervor. Unbedingt probieren!
Der Picolit ist eine Sorte, die irgendwann im Grenzgebiet von Italien und Slowenien entstanden ist. Erwähnt wurde sie erstmals 1682. Damals wurde ein Wein dieser Sorte bei der Hochzeitsfeier des Dogen von Venedig ausgeschenkt. Ab dieser Zeit wurde der süße Wein genauso berühmt wie der Tokajer oder Weine von Château d’Yquem. Abgefüllt in geschliffenem Murano-Glas, fand man den Picolit beim Kaiser und in den Herrscherpalästen von England, Frankreich und Russland sowie auch beim Papst. Heute hat der Süßwein eine eigene DOCG, die höchste Stufe im Qualitätssystem Italiens. Der süße, meist strohgelbe Dessertwein wird auf gerade einmal 48 Hektar in den Colli Orientali del Friuli erzeugt. Der Wein muss zumindest aus 85 % Picolit bestehen, in der Subzone Cialla sogar aus 100 %. Die Trauben, die für diesen Passito genutzt werden, dürfen am Stock trocknen oder auch nach der Lese. Die Weine, die nach Birnen, Honig und Steinobst durften, haben mindesten 15 % Alkohol und dürfen sich nach 48 Monaten Reifezeit auch Riserva nennen. Früher gehörte der Bereich zur DOP Colli Friuli Orientali. Um diesen einst so bekannten Süßwein wieder bekannter zu machen, hat der Colli Friuli Orientali Picolit 2006 eine eigene DOCG erhalten.