Lombardei

Wein aus der Lombardei Lombardei

Kennen Sie den Begriff »alla milanese«? Den gibt es zum Beispiel beim Ossobuco oder beim Risotto. Mailand, die heimliche Hauptstadt Italiens, ist nicht nur reich, hier wird auch ordentlich geschlemmt. Und gerne mit den Weinen der Region. Mit Oltrepò, Franciacorta und natürlich – Lugana.
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Lombardei – Mailänder Eleganz und beste Schaumweine

Für viele milanesi ist ihre Stadt die heimliche Hauptstadt Italiens. Auf jeden Fall ist sie die reichste und auch die eleganteste Stadt. In Mailand wurde die Bankenwelt geboren. Sie kennen sicher sconto, saldo, giro und natürlich auch den Lombardsatz. All diese Bezeichnungen kommen aus der Lombardei. Doch neben den Zahlen, die nun einmal zur Geschäftswelt gehören, beschäftigen sich Mailänder auch mit anderen Dingen. Mit Design zum Beispiel; denn die wichtigsten Mode- und Möbeldesigner stammen entweder aus Mailand oder leben und arbeiten dort. Und wer hätte dem Mailänder Alfa Romeo wohl seine eleganten Blechkleider verpasst, wenn nicht ein Mailänder? 

Risotto, ossobuco und panettone
Doch das ist längst nicht alles, was man in der Metropole und der campagna findet. Denn was wäre eine solche Stadt ohne gutes Essen und ohne gute Weine? In Italien wäre sie nichts! Doch keine Sorge, fangen wir beim risotto an, gehen wir weiter zum ossobuco und zur costoletta … all das gibt es alla milanese. Und der panettone, der stammt auch von hier – genauer gesagt als pan di Toni aus der Bäckerei Toni. Die gibt es heute nicht mehr, aber vor 500 Jahren war sie berühmt. Der spezielle Reis für das risotto, der vialone nano, wächst in der Po-Ebene der Lombardei. Dort spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, und sie beliefert die reichen Städte des Nordens. Daher ist es nicht überraschend, dass der Erfinder der modernen italienischen Sterneküche, Gualtiero Marchesi, von hier stammt. 

Franciacorta, Oltrepò und natürlich: Lugana
Noch weniger verwunderlich ist es, dass Italiens beste Schaumweine aus der Region stammen, in der sie auch gekauft werden. Die Weinbauregion Franciacorta am Lago d’Iseo liegt auf halbem Weg von Mailand zum Gardasee. Die von dort stammenden Schäumer nehmen es mittlerweile selbstbewusst mit jedem Konkurrenten auf. Doch das sind nicht die einzigen spumante, die die Lombardei zu bieten hat. In der sanften Hügellandschaft des Oltrepò Pavese entstehen noch mehr. Meist ist neben der Bonarda, dem Riesling und dem Chardonnay auch der Spätburgunder beteiligt. Den haben die Schaumwein liebenden Savoyer einst samt dem metodo classico in die Region gebracht. Der unbestrittene Aufsteiger der letzten Jahre aber ist ein anderes Gebiet. Und das findet man am Gardasee. Lugana heißt der frische, unkomplizierte Weißwein aus der Trebbiano-Traube. Lugana ist in aller Munde, von Bardolino und den weiteren kleinen Städtchen am Gardasee ausgehend bis nach Berlin und London, New York und Tokio. Was die meisten Lugana-Produzenten noch in petto haben, ist eine weitere Spezialität der Lombardei: die pflaumige und kirschige Marzemino ist eine autochthone Rebsorte, die wie keine zweite zum berühmten ossobuco passt.

Herkunftsbezeichnungen aus der Lombardei

Garda DOP – Urlaubsweine  


Garda DOP, das ist die Urlaubswein-Appellation, wo junge und frische Weine und Spumante entstehen, die man auch zu Hause mit Urlaubsgefühl trinken und genießen möchte. Vom Pinot bianco über Garganega bis zum Merlot ist alles dabei.  


Der Gardasee gehört schon lange zu den beliebtesten Urlaubsgebieten Italiens, nicht nur für uns italiani, sondern auch für die tedeschi. Rund um den See liegen unzählige Weinberge, in denen Besonderheiten wie Bardolino, Lugana, Chiaretto oder Bianco di Custoza entstehen. Und außerdem findet man sowohl am venezianischen als auch am lombardischen Ufer auf rund 800 Hektar Weine der Garda DOP. Es sind vor allem junge und frische saftige Weine, die genauso charmant sind wie die Landschaft, in der sie entstanden sind. Viel Spumante ist dabei, dessen zweite Gärung in der Flasche oder im Tank stattfinden kann. Es gibt Spumante von brut nature bis demi sec. Der weiße besteht zumindest zu 50 % aus Chardonnay, Garganega, Pinot grigio oder Trebbiano, als Rosé oder Rosato zu mindestens 50 % aus Cabernet, Carmenère, Corvina, Merlot oder Pinot nero. Außerdem findet man am See einen reinsortigen Pinot grigio Spumante. Eine ähnliche Zusammensetzung haben Bianco di Garda, Rosato oder Rosso di Garda. Die Leitrebsorte, zu der auch Pinot bianco, Sauvignon blanc, Welschriesling oder Marzemino gehören können, liefert 50 % des Weines. Steht ein Rebsortenname auf dem Etikett, sind es mindestens 85 %. Eine besondere Spezialität ist der Passito, ein Süßwein der Gegend, den es als Passito bianco oder als Passito rosso gibt. Die Trauben für den Passito müssen getrocknet werden, bis sie mindestens 14 % Alkohol haben, und sie müssen wenigstens über zehn Monate im Keller reifen. 


Riviera del Garda Classico DOP – an den Ufern des Gardasees 


Die Hügel an den Ufern des Gardasees sind wie geschaffen für Qualitätsweinbau. Auf der lombardischen Seite wachsen zum Beispiel Riesling, Welschriesling und Groppello sowie Marzemino und Barbera zu fruchtig frischen Weinen heran. 


Wenn man den Namen des gerade einmal 194 Hektar umfassenden Gebietes übersetzt, dann heißt es das klassische Zentrum der Küste des Gardasees. Diesen Namen hat man 2017 für die vereinigten DOP Riviera del Garda Bresciano, Valtènesi DOP und Garda Classico DOP gewählt. Die drei Gebiete liegen auf der lombardischen Seite des Gardasees und sind zusammen so etwas wie der Kern des Qualitätsanbaus am lombardischen Gardasee. Im Classico-Gebiet sind Riesling, Welschriesling und Groppello die wichtigsten Rebsorten. Der Bianco wird mit mindestens 50 % Riesling oder Welschriesling vinifiziert, der Rosato Chiaretto mit mindestens 30 % Groppello und höchstens 25 % Barbera, Marzemino, Sangiovese und anderen dort üblichen Sorten wie Cabernet, Merlot oder Carmenère. Ähnlich sieht es beim Rosso aus, den es allerdings auch in den Varianten des reinsortigen Groppello und des Novello als Superiore und als Riserva gibt. Die früher eigenständige DOP Valtenèsi ist nun eine Subzone, die aber als Name und als besonderes Qualitätsmerkmal auf dem Etikett erscheinen darf. Der Spumante der Riviera darf mit Flaschengärung, also als Metodo Classico, oder als Tankgärung nach der Charmat-Methode ausgebaut werden. Es gibt Rosé-Spumante ausschließlich in der gleichen Zusammensetzung wie beim Rosé-Stillwein.