Cannonau di Sardegna DOC – Sardiniens Aushängeschild
Auf der zweitgrößten Insel des Mittelmeeres, auf Sardinien, wächst eine Rebsorte, welche die Einheimischen schon lange Cannonau nennen. Viel bekannter ist die Sorte als Grenache oder Garnacha. Auf Sardinien entstehen aus dieser Sorte saftige und würzige Weine.
Rund zwei Drittel der gesamten Rebfläche Sardiniens ist mit roten Rebsorten bestockt. Rund 15 % davon fallen unter die Appellation Cannonau di Sardegna. Bei dieser Appellation ist der Name der Rebsorte gleich dem des Anbaugebietes. Wie überall sonst müssen mindestens 85 % des Weines dieser Rebsorte entsprechen, die auf dem Festland unter dem Namen Garnacha tinta oder Grenache bekannt ist. Die Appellation ist über die gesamte Insel verteilt und erbringt fruchtige, saftige und würzige Rotweine, Rosés und in kleiner Anzahl auch Novelli sowie Süßweine, und zwar Liquoroso und Passito. Die höchste Qualitätsstufe ist der Cannonau di Sardegna Classico, in dem nicht nur 90 % dieser Rebsorte enthalten sein müssen, sondern der auch mindestens zwei Jahre im Keller reifen musste – davon ein Jahr im Fass. Die bekanntesten Zonen, in denen der Cannonau wächst, sind Capo Ferrato, Jerzu, Oliena bzw. Nepente di Oliena. Der Classico entsteht ausschließlich in den Zonen Nuoro und Ogliastra. Dort zeigt sich der Cannonau orangefarben bis rubinrot mit Kraft, weichem Tannin, spürbarem Alkohol und ebenso prägnanter Säure sowie einer Frucht von Kirschen, Pflaumen und meist auch mit einem Hauch Moschus.
Carignano del Sulcis DOC – Carignan, ein seltener Gast
Der Carignano ist ein seltener Gast in Italien. Auf Sardinien wird die Rebsorte, die in Spanien Cariñena oder Mazuelo heißt, auf 310 Hektar angebaut. Es entstehen dunkle tannin- und säurereiche würzige Weine mit starkem Charakter. Der Carignan, wie er in Südfrankreich heißt, ist eine der am häufigsten angebauten Sorten weltweit. Das bekommt man kaum mit; denn die dunkle, tannin- und säurebetonte würzige Rebsorte wird meist in Cuvées mit Syrah, Grenache, Cinsault und Mourvèdre eingesetzt. Erst vor einigen Jahren entdeckten engagierte Winzer in Südfrankreich und Spanien die Qualität der sortenreinen Carignans, vor allem wenn sie von alten Reben stammen.
Der Carignano, der auf gerade einmal 310 Hektar in der historischen Region Parco del Sulcis in den Provinzen Carbonia-Iglesias und Cagliari wächst, wird auf Sardinien schon lange reinsortig ausgebaut. Die Winzer der Region vinifizieren die Rebsorte als jugendlichen Novello, als Rosso, Superiore oder Riserva sowie als süßen Passito. Je nach Ausbau kann der Carignano rau und rustikal sein, aber auch samtig, voluminös und von beeindruckender Komplexität. Dabei behält die Rebsorte auf Sardinien wie auch anderswo im Süden immer ihren bodenständigen Charakter.
Vermentino di Sardegna DOC – der weiße Wein Sardiniens
Bianco und Spumante vom Vermentino di Sardegna sorgen nicht nur auf der Insel selbst für Urlaubsgefühle und gute Stimmung. Die Weine werden auch anderswo für ihre kräftige Struktur und die gleichzeitig lebendige Säure geschätzt.
Vermentino, jene Sorte, die wahrscheinlich vom italienischen Festland stammt und sich schon vor langer Zeit im Mittelmeerraum verbreitet hat, sorgt auch auf Sardinien für Lebensfreude. Die Sorte wird auf rund 1.000 Hektar als Vermentino di Sardegna angebaut, und zwar als Bianco wie auch als Spumante mit zero Dosage über brut bis demisec. Eine besondere Spezialität ist der Vermentino di Gallura, der ausschließlich auf kalkigen Böden und nahe am Meer zwischen den Orten Olbia und Sassari wächst. Während der Vermentino di Sardegna seit 1988 DOC-Status besitzt, ist der Vermentino di Gallura erst 1996 zur DOCG aufgestiegen.
Isola dei Nuraghi IGT – die ganze Weinvielfalt Sardiniens
Neben den bekannten Appellationen wie Cannonau oder Vermentino di Sardegna gibt es auf Sardinien eine Landweinappellation mit all jenen Stilen und Rebsorten, die nicht in die üblichen Raster passen. Dort entstehen oft Charakterweine, die man auf Sardinien gar nicht erwartet hätte.
Bekannt ist Sardinien für Vermentino und Garnacha, Carignan und Moscato. Doch wer hätte auf der Insel Arneis, Cortese, Riesling oder Sylvaner vermutet? Auch rote Sorten wie Barbera, Canaiolo, Nebbiolo oder Teroldego sind eher Überraschungen. Man findet diese Sorten auf rund 400 Hektar und in manch bemerkenswerter Cuvée experimentierfreudiger Winzer. Unter die Landweine fallen aber natürlich genauso die einfachen Inselweine, die einem das Gefühl von Urlaub direkt nach Hause bringen. Unter dem Namen Isola dei Nuraghi sammeln sich weiße, roséfarbene und rote Cuvées, reinsortige Weine ebenso wie Novello, Spumante und süße Weine in Form von Passito oder Uve Stramature.