Zugegeben, wenn man den Namen der Rebsorte Negroamaro übersetzt, kommt man auf »schwarzbitter«. Das ist nicht unbedingt molto attraente, nicht sehr attraktiv. Der Name zeigt aber, dass die Sorte tatsächlich bitter werden kann, wenn man nicht gut mit ihr umgeht. Es ist also ähnlich wie beim Nebbiolo. Und das ist immerhin eine der ganz großen Traubensorten der Welt. Der Name sagt also erst einmal wenig aus über die Qualität.
3.000 Jahre Zeit, sich anzupassen
Die Sorte hat sich hervorragend an ein sehr forderndes Klima angepasst. Sie hatte auch rund dreitausend Jahre Zeit dafür. Sie wächst vor allem ganz unten al tallone dello stivale, am Absatz des Stiefels. Und von dort aus ist es nicht mehr weit bis Afrika. Von dort kommt viel Hitze, und manchmal bringt der scirocco eine Menge Sand direkt aus der Sahara mit. Doch der Negroamaro duckt sich weg, und ihm macht das alles wenig aus.
Oliven, Rumtopf und reife Kirschen
Ganz sicher gehört die tiefdunkelrote Sorte zu den ganz großen in Apulien. Das Bittere erinnert eher an würzige, schwarze Oliven. Und wenn der Negroamaro spät geerntet wird, dann kommen zur Würze Aromen vom Rumtopf und von sattreifen Kirschen. Heute wird der Negroamaro häufig reinsortig ausgebaut. Doch wirklich bekannt geworden ist er als Salice Salentino aus der gleichnamigen Region. Dort enthalten die Weine mindestens 70 % Negroamaro und dazu Malvasia nera und Primitivo.