Die dunkelrote Rebsorte des mezzogiorno hat das Comeback des Jahrzehnts hinter sich. Das hat zwar auch damit zu tun, dass die Weine des Südens insgesamt sehr popolare geworden sind. Beim Aglianico ist es aber noch mal anders; denn er musste erst gezähmt werden.
Ruppige Sorten muss man zähmen
Es ist bei ihm ganz ähnlich wie beim Nebbiolo im Piemont. Beide Rebsorten sind sehr tanninreich und brauchten viele Jahre, bis sie trinkreif sind. Doch heute nehmen viele Winzer andere Fässer, lassen die Sorten anders reifen und bekommen so einen Wein, der schon fast sanftmütig ist. Aber unter der Oberfläche brodelt es natürlich weiter. Immerhin wächst der Wein am liebsten an den Hängen von Vulkanen.
Wein vom Vulkan
Solche Vulkanböden gibt es zum Beispiel in Taurasi in Kampanien oder für den Aglianico del Vulture DOC in der Basilikata. Die Rebsorte reift bis in den November hinein und mag es gerne relativ kühl und hoch gelegen. Die besten Aglianico-Weine sind sehr dunkel, sehr konzentriert und haben Gerbstoff. Und doch werden sie mit der Zeit fein und gefallen mit einer frischen Säure. Auch das erinnert an Nebbiolo, und deshalb nennt man Aglianico auch gerne den »Barolo des Südens«. In Kampanien und der Basilikata hat keiner etwas dagegen. Denn mit der größten roten Sorte Italiens verglichen zu werden ist nie verkehrt.