Weinkorken

Sigilli e tappi Weinkorken


Kork ist ein idealer Weinverschluss: Schon die alten Römer verschlossen ihre Amphoren mit einem tappo, und auch heute noch gehört ein Korken zu einer guten Flasche Wein dazu. Doch es ranken sich auch ein paar falsche Glaubenssätze um das Thema Weinkorken. Die gängigsten klären wir hier auf!

Elegant, stilvoll, geschmacksneutral: Naturkorken gelten als der edelste Verschluss für eine Flasche Wein. Was kann schon das sanfte „Plopp“-Geräusch ersetzen, das man beim Ziehen eines Korkens zu hören bekommt? Trotz großer Konkurrenz durch alternative Verschlussmethoden sind echte Weinkorken nach wie vor aus der Weinherstellung nicht wegzudenken. Doch sind sie altmodisch? Umweltschädlich? Wir beleuchten ein paar gängige Vorurteile zum Thema Kork.

Mythos 1: Am Korken kann man sehen, ob der Wein gut ist.

Sehen nicht, aber nach dem Öffnen einer Flasche Wein am Korken zu riechen, kann einen sogenannten Korkschmecker entlarven. Riecht der Korken bereits muffig, schafft ein Probeschluck Gewissheit. Wenn Sie weiterhin unsicher sind, schwenken Sie den Wein im Glas und warten ein paar Minuten, denn echte Korkschmecker bleiben im Wein. Kleiner Knigge-Hinweis: Legt ein Kellner im Restaurant den Korken nach dem Öffnen einer Flasche Wein offen hin, dann ist das keine Einladung an den Gast zu einer Schnupperprobe. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, dass die Weinflasche sachgemäß geöffnet wurde und der Korken noch unversehrt ist und nicht krümelt, somit also keine Kork-Krümel in der Flasche schwimmen und im Glas landen könnten. 

Mythos 2: Für Naturkorken werden Korkeichen abgeholzt. Die Korkeiche stirbt aus.

Wie oft haben Sie das schon gehört? Umweltbewusste Besserwisser, die dieses Argument ins Feld führen, können Sie beruhigen: Der weltweite Bestand an Korkeichen, die überwiegend in Portugal, Spanien, Sardinien, Korsika und Nordafrika wachsen, wird nicht dezimiert. Fakt ist: Eine Korkeiche regeneriert sich natürlich. Die Rinde ist nach etwa 25 Jahren für eine Schälung für die Weinproduktion bereit. Danach wächst die Rinde innerhalb von neun Jahren nach. Ein echtes Naturprodukt also. Und der Korkeichen-Bestand wird Jahr für Jahr um tausende von Hektar erweitert. 

Die Sache mit der Verschluss-Sache

Mythos 3: Die neuen Verschlussmethoden sind überlegen.

Stimmt nicht. Sicher gibt es eine Menge neuer Verschlussformen, vom Schraubverschluss über Glasstopfen, Silikon sowie Korken-Arten von Kunststoff bis Presskork, die genau wie der Klassiker Naturkork ihre Vor- und Nachteile haben. Bei vielen ist noch unklar, ob sie sich nach Jahrzehnten im Weinkeller auf einer Flasche Wein bewähren werden, wenngleich einige, wie etwa Schraubverschlüsse, schon seit Jahren am Markt sind.

Schraubverschluss oder Korken? Die Frage des Weinverschlusses wird in der Weinherstellung oft regional beantwortet. In Neuseeland und Österreich ist man beispielsweise sehr den Schraubverschlüssen zugetan, in Italien bleibt es weiterhin meist bei Naturkork. 

Mythos 4: Sa di tappo? Nur Korken sind schuld an „verkorktem Wein“.

Stimmt nicht. Auch bei alternativen Weinverschlüssen kann das, was man landläufig als „der Wein korkt“ beschreibt, nämlich muffige Töne im Wein, die im Fachjargon Korkschmecker heißen, auftreten. Bei den Korken liegt dies an Schimmelpilzen, die aus einer Reaktion der natürlichen Phenole im Kork mit Chlorverbindungen (Trichloranisol) aus den Bleichmitteln der Korkverarbeitung entstanden. Die Korkindustrie hat die Verwendung der Bleichmittel bereits in den 1980er Jahren eingestellt und viel getan, um Korkschmecker zu verhindern – sei es nun in Sachen Korkeichen-Kultivierung oder Verarbeitung. Doch die schimmelerregenden Substanzen können ebenso in den Lagerhallen wie auch in den Kellern vieler Winzer noch in den Flaschenhals oder Kork gelangen.

Und kann es sein, dass Wein trotz Schraub- oder Kunststoffverschluss den muffigen Korkengeschmack hat? Ja, dann ist er bereits vor seiner Abfüllung mit reaktiven Substanzen in Berührung gekommen, zum Beispiel durch Holzfässer oder Paletten. Über 50 flüchtige Substanzen soll es geben, die in der Produktionskette mit dem Wein interagieren. Daher kann der gefürchtete Korkgeschmack, wenn auch in wenigen Fällen, sogar in Weinen mit alternativen Verschlüssen auftreten.

Mythos 5: Der Wein atmet durch den Kork

Wenn, dann höchstens minimal, denn ansonsten würde der Wein ja oxidieren und damit über die Jahre ungenießbar werden. Ein guter Naturkorken ist elastisch und hält dicht. Da die Nachfrage nach Naturkorken aufgrund der wachsenden Anzahl an Flaschenabfüllern gestiegen ist, sind in den letzten Jahren aber auch Korken in zunehmend schlechterer Qualität auf den Markt gekommen. Diese können dann beim Wein zu Undichte oder Korkschmeckern führen. 

Mythos 6: Weinkorken sind ein Wegwerfprodukt und schaden der Umwelt

Stimmt nicht. Weinkorken sind recycelbar, werden beispielsweise zu Dämmstoffen, natürlichem Fußbodenbelag oder zu Matten weiterverarbeitet. Zudem ist jeder Weinkorken kompostierbar und schadet daher der Umwelt kein bisschen. Tipp: Werfen Sie Ihre Korken nicht in den Müll. Wertstoffhöfe nehmen Weinkorken gerne zur Wiederverwertung an.