Stimmt nicht. Auch bei alternativen Weinverschlüssen kann das, was man landläufig als „der Wein korkt“ beschreibt, nämlich muffige Töne im Wein, die im Fachjargon Korkschmecker heißen, auftreten. Bei den Korken liegt dies an Schimmelpilzen, die aus einer Reaktion der natürlichen Phenole im Kork mit Chlorverbindungen (Trichloranisol) aus den Bleichmitteln der Korkverarbeitung entstanden. Die Korkindustrie hat die Verwendung der Bleichmittel bereits in den 1980er Jahren eingestellt und viel getan, um Korkschmecker zu verhindern – sei es nun in Sachen Korkeichen-Kultivierung oder Verarbeitung. Doch die schimmelerregenden Substanzen können ebenso in den Lagerhallen wie auch in den Kellern vieler Winzer noch in den Flaschenhals oder Kork gelangen.
Und kann es sein, dass Wein trotz Schraub- oder Kunststoffverschluss den muffigen Korkengeschmack hat? Ja, dann ist er bereits vor seiner Abfüllung mit reaktiven Substanzen in Berührung gekommen, zum Beispiel durch Holzfässer oder Paletten. Über 50 flüchtige Substanzen soll es geben, die in der Produktionskette mit dem Wein interagieren. Daher kann der gefürchtete Korkgeschmack, wenn auch in wenigen Fällen, sogar in Weinen mit alternativen Verschlüssen auftreten.