Immer schneller, weiter, höher, erfolgreicher und dabei, ach ja, auch jederzeit online und erreichbar sein… Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Das, was wir Alltag nennen, hat sich durch unsere Erfolgsgesellschaft und den Siegeszug des Smartphones irgendwie immer weiter ausgedehnt. E-Mails laufen weiter auf dem Handy, der Laptop bleibt eingeschaltet und die Zeitfenster von Arbeit und Freizeit schieben sich unbarmherzig ineinander. Die Trennung zwischen „Nachhausekommen“ und „Abschalten“ gibt es heute nicht mehr, oder? Doch! In Italien. Da heißt er aperitivo und ist im ganzen Land ein schöner Brauch. Dabei läuten wir den Feierabend ab 18 Uhr bei geselliger Entspannung und einem bicchiere in Bars ein. „Prendiamo un aperitivo al bar” bedeutet, dass man in eine typische italienische Bar einkehrt. Eine von jenen, die es überall dort gibt, wo Italien noch nicht zu touristisch ist. In denen ab morgens espresso serviert wird und abends dann Häppchen zum Wein oder zu einem typisch italienischen aperitivo-Drink wie Aperol Spritz. Traditionell treffen wir uns beim aperitivo, um den Tag ausklingen zu lassen und entspannt mit Freunden oder Bekannten an der Theke zu plaudern. Das Besondere: Beim typischen aperitivo italiano erhält man zu seinem bestellten Getränk oft kleine Appetithappen wie Sandwiches (tramezzini genannt), Schinken und Salami, bruschette, kleine Nüsschen und Oliven, Mini-Focaccia und andere Köstlichkeiten gratis dazu. Ob man danach dann noch anderswo zum Essen einkehrt, bleibt jedem selbst überlassen.