Nun geht’s ans Ausprobieren. Fangen Sie dabei mit dem frischesten und leichtesten Wein an. Dies ist angenehmer für den Gaumen. Ebenso geht die Reihenfolge von Weiß zu Rot und von trocken zu lieblich. Tipp: Sollten die Weine Ihrer Verkostung alle von einer Rebsorte stammen, können Sie auch zwei Weine parallel einschenken und im direkten Vergleich beurteilen.
Jedem Gast schenken Sie eine kleine Menge des Weins ein, dann wird das Glas geschwenkt und gegen das Licht gehalten, die Farbe des Weins sowie seine Viskosität betrachtet. Die Farbe des Weins kann schon ein optischer Genuss sein und verrät viel über sein Alter. Ist ein Rotwein beispielsweise hellrot und fast klar? Oder purpurviolett und dunkel? Notieren Sie all das. Dann lassen Sie den Wein lässig im Glas kreisen, bis die Flüssigkeit viel Glas benetzt hat. Stecken Sie nun die Nase tief ins Glas. Wie duftet der Wein? Grasig, blumig, würzig, holzig, ledrig, nach welcher Frucht? Apfel, Birne, Cassis, Feige? Frisch oder getrocknet? Riechen Sie Heu, Leder, Tabak? Werden Sie so konkret wie möglich. Auch das notieren Sie.
Dann geht es ans Schmecken: Ihre Nase hat bereits Vorarbeit geleistet, nun zählen der Geschmack und das sogenannte Mundgefühl. Ein beherzter Schluck (Mund halbvoll reicht) und nun verrät Ihre Zunge Ihnen: Schmeckt der Wein süß, herb, rau, vollmundig, pelzig, stumpf, dünn, wässrig, schlank? Welchen Charakter hat er? Beschreiben Sie es so genau wie möglich. Tauschen Sie sich am Tisch aus und machen Sie Ihre Notizen. Dafür müssen Sie kein Weinkenner sein. Um die Ausgewogenheit, Säurestruktur etc. eines Weins beurteilen zu können, bedarf es einiger Erfahrung, aber verlassen Sie sich ganz auf Ihre Empfindungen in Sachen Weingenuss! Spucken Sie den Wein aus und dann geht es noch um den Nachklang. Wie lange hält der Geschmackseindruck im Munde noch an? Ist der Eindruck flüchtig, lang, mittel, kurz? Auch das zählt.