Weinprobe Zuhause

Degustazione a casa Weinprobe Zuhause

Weinprobe zuhause: So wird’s gemacht

Wer sich mit Wein gerne besser auskennen möchte, sollte möglichst viele davon probieren und so seinen Gaumen schulen. Warum nicht etwa bei einer Weinverkostung zuhause mit netten Freunden? Ein paar Tipps für einen gelungenen Abend rund um vino.

Wie wird man zum Weinkenner? Auch die großen Weinjournalisten und -Connaisseure haben mal irgendwo angefangen – certo, mit einem guten Gaumen und einer gewissen Sensibilität. Doch hauptsächlich sind Lust auf Wein und die passione für dieses komplexe Thema entscheidend. Man muss seinen Gaumen schulen, indem man möglichst viele Weine probiert, um Unterschiede zu verstehen, herausschmecken zu können und um einen guten von einem eher schwachen Wein zu unterscheiden. Das gilt auch für die Welt des italienischen Weins. Und was wäre dafür besser geeignet als eine Weinverkostung? Ein paar amici, ein paar Flaschen vino – eine Weinprobe zuhause kann ein genussvoller Nachmittag oder Abend werden, der Ihr Wein-Wissen erweitert und Sie vielleicht ganz nebenbei zu der einen oder anderen Wein-Entdeckung führt.

Weinprobe zuhause: Was wird verkostet?

Erst einmal die Weine: Was möchten Sie mit Ihren Gästen verkosten? Für eine gelungene Weinprobe reichen sechs bis acht verschiedene Weine. Es empfiehlt sich dabei, ein Thema für die Weinprobe zu bestimmen. Entweder können das Rot- oder Weißweine einer bestimmten Rebsorte sein, zum Beispiel nur Chardonnays, nur Barbaresca oder Barolo. Durch den Vergleich kann man ganz hervorragend Feinheiten, Nuancen und Unterschiede herausschmecken. Es kann eine bestimmte Region sein, zum Beispiel die Toskana oder Umbrien. Oder Sie bestellen ein Probierpaket von Enzo mit einer ganzen Bandbreite an verschiedenen Weinsorten. Sie bestimmen das Thema. Lassen Sie eventuell jeden Gast noch eine Flasche Wein dazu mitbringen. Wichtig ist, dass die Weine alle mit der richtigen Temperatur auf den Tisch kommen: Weißweine bei ca. 10° C bis 12° C, Rotweine bei 15° C bis 18° C. (Lesen Sie hier alles über die richtige Temperatur für Weine).

Die Weinprobe vorbereiten: Das gehört alles dazu

Wenngleich es bei schummrigen Kerzenlicht gemütlich ist: Für eine Weinprobe brauchen Sie Helligkeit, idealerweise Tageslicht, um die Farbe des Weins in den Gläsern beurteilen zu können. Laden Sie Gäste daher besser spätnachmittags als abends einladen. Auch eine weiße Tischdecke hilft, die Weinfarbe besser wahrzunehmen. Non fumare, per favore, sollten Sie Ihre Gäste bitten, ebenso sind Fremdgerüche (Parfums, Kocharomen) im Raum oder auf der Terrasse bei einer Weinprobe irritierend, denn hier geht es neben Schmecken und Sehen stark um den Geruchssinn.

Auf den Tisch selber gehören genügend Gläser: Bei einer Weinprobe müssen Sie für jeden Wein ein frisches Glas bereithalten, am besten klassische, dickbauchige Stiel-Weingläser, da in ihnen das Aroma am besten zur Geltung kommt. (Wer nicht genügend Gläser im Schrank hat, muss zwischendurch durchspülen.) Ein Korkenzieher, natürlich, und eine große Karaffe Wasser, um den Gaumen zwischen den Weinen zu neutralisieren, dazu Wassergläser. Ebenso ein paar Brotsticks (Grissini) oder ein Stangen-Weißbrot. Sollen die Weine bei der Degustation wieder ausgespuckt werden, einen Spuckeimer (Spittoon) oder alternativ eine leere Flasche Wein mit einem Küchentrichter bereitstellen. Zum Notieren der Eindrücke natürlich noch das Wichtigste: Blöcke und Stifte für alle – finito.

Die Degustation: Den Wein probieren und beschreiben

Nun geht’s ans Ausprobieren. Fangen Sie dabei mit dem frischesten und leichtesten Wein an. Dies ist angenehmer für den Gaumen. Ebenso geht die Reihenfolge von Weiß zu Rot und von trocken zu lieblich. Tipp: Sollten die Weine Ihrer Verkostung alle von einer Rebsorte stammen, können Sie auch zwei Weine parallel einschenken und im direkten Vergleich beurteilen.

Jedem Gast schenken Sie eine kleine Menge des Weins ein, dann wird das Glas geschwenkt und gegen das Licht gehalten, die Farbe des Weins sowie seine Viskosität betrachtet. Die Farbe des Weins kann schon ein optischer Genuss sein und verrät viel über sein Alter. Ist ein Rotwein beispielsweise hellrot und fast klar? Oder purpurviolett und dunkel? Notieren Sie all das. Dann lassen Sie den Wein lässig im Glas kreisen, bis die Flüssigkeit viel Glas benetzt hat. Stecken Sie nun die Nase tief ins Glas. Wie duftet der Wein? Grasig, blumig, würzig, holzig, ledrig, nach welcher Frucht? Apfel, Birne, Cassis, Feige? Frisch oder getrocknet? Riechen Sie Heu, Leder, Tabak? Werden Sie so konkret wie möglich. Auch das notieren Sie.

Dann geht es ans Schmecken: Ihre Nase hat bereits Vorarbeit geleistet, nun zählen der Geschmack und das sogenannte Mundgefühl. Ein beherzter Schluck (Mund halbvoll reicht) und nun verrät Ihre Zunge Ihnen: Schmeckt der Wein süß, herb, rau, vollmundig, pelzig, stumpf, dünn, wässrig, schlank? Welchen Charakter hat er? Beschreiben Sie es so genau wie möglich. Tauschen Sie sich am Tisch aus und machen Sie Ihre Notizen. Dafür müssen Sie kein Weinkenner sein. Um die Ausgewogenheit, Säurestruktur etc. eines Weins beurteilen zu können, bedarf es einiger Erfahrung, aber verlassen Sie sich ganz auf Ihre Empfindungen in Sachen Weingenuss! Spucken Sie den Wein aus und dann geht es noch um den Nachklang. Wie lange hält der Geschmackseindruck im Munde noch an? Ist der Eindruck flüchtig, lang, mittel, kurz? Auch das zählt. 

Sind alle Weine probiert, kommt der spannendste Teil: der Vergleich Ihrer Notizen in der Runde. Hier werden sicher persönliche Vorlieben hervortreten, aber Ihr Geschmack entscheidet. Beim Wein geht es um lebenslanges Lernen. Vielleicht haben Sie ja bei Ihrer Weinprobe zuhause eine spannende Entdeckung gemacht. Weine, die Ihnen besonders gut gemundet haben, sollten Sie vormerken und wiederkaufen!