Wein und Jahrgänge

Vini e annate Wein und Jahrgänge

Die Sache mit dem Jahrgang

Gibt es sie noch, die guten und die schlechten Jahrgänge? Welches Jahr auf dem Etikett einer Flasche Wein prangt, sagt heutzutage nicht mehr so viel über die Qualität des Rebsafts aus wie früher. Zumindest bei Weinen aus dem sonnenverwöhnten Italien geht man fast immer auf Nummer sicher.

Was versteht man bei Wein unter einem Jahrgang?

Der Jahrgang bezeichnet beim Wein das Jahr, in dem die Ernte stattgefunden hat. Von Jahrgang zu Jahrgang können Weine großen variazioni unterworfen sein, da das Wetter das ganze Jahr über schwankt und somit Geschmack und Ertrag der Trauben stark beeinflusst. Die Wetterbedingungen während der drei wichtigen Phasen des Anbaujahres entscheiden dabei über die Qualität des Weinjahrgangs. Auf unserer Hälfte der Erdkugel sind das die Monate April bis September, in Wein produzierenden Ländern der südlichen Erdhalbkugel (Südafrika, Australien, Argentinien oder Neuseeland) die Monate Oktober bis April.

Was macht einen guten Jahrgang aus?

Der Jahrgang variiert von Anbaugebiet zu Anbaugebiet und wird sehr stark vom regionalen Klima bestimmt. Während ein Anbaugebiet einen guten Jahrgang feiert, kann eine andere Region weniger begeistert von der Qualität der Trauben sein. Und bei Rot und Weiß gibt es ebenfalls Unterschiede.

Ein Wein ist kein Fiat, der vom Fließband kommt, und vielen Faktoren unterworfen: terra e sole – die Erde und die Sonne, spielen die entscheidende Rolle. Die Sonne ist es, die die Trauben reifen lässt. Regnet es hingegen viel oder ist es oft bewölkt, sind die Reben anfälliger für Fäulnis und Befall. Zu viel Sonne hingegen würde bedeuten, dass die Trauben zu schnell labbrig und süß werden und bittere Tannine entwickeln.

In der Regel bringen kühlere Jahrgänge elegante, frucht- und säure-betonte Weine hervor (evtl. sind die Trauben dann aber etwas zu unreif), wärmere Jahrgänge sind ideal für üppige Rotweine.

Welcher Jahrgang ist nun ein guter? Die Spitzenweine eines Anbaugebiets entstehen bei für die jeweilige Rebsorte optimalen Wetterbedingungen, denn nur dann kommen die typischen Charakteristika eines Weins voll zur Geltung. Fortunatamente ist ein Weinjahrgang heute jedoch nicht mehr allein den Klimabedingungen im Anbaugebiet unterworfen, sondern auch das Können des Winzers hat großen Einfluss. So kann ein Winzer heutzutage auch aus Jahrgängen, die als schwach gelten, einen guten Wein produzieren. Mit viel Fingerspitzengefühl, Expertise, Erfahrung und Hi-Tech kann dadurch eine schlechtere Ernte zum Teil kompensiert werden. Und: Vom Wetter verwöhnte Weinländer wie Italien, Spanien, Portugal, Australien, Südafrika, Kalifornien etc. sind generell Garanten für einen Weinstil, der von Jahr für Jahr beständig ist und Weinfreunden meist gleichbleibende Qualität liefert und damit im Grunde jedes Jahr zum guten Weinjahrgang macht! 

Was hat es mit den Tabellen auf sich?

Orientierung, welcher Jahrgang ein guter war, geben Jahrgangs-Tabellen, zum Beispiel von Weinexperte Robert Parker oder Jahrgangsführer online. Wenngleich sie nicht allzu streng gesehen werden sollten, enthalten Weinjahrgangstabellen zusätzlich zu den Punkten hilfreiche Beschreibungen des Grundstils und Charakters des jeweiligen Jahrgangs. Da aber ein Winzer auch aus einem offiziell schwachen Jahrgang einen exzellenten Wein produzieren kann (Selbst Weinberg-Lagen spielen eine Rolle.), sehen viele Experten die Bewertung von Weinjahrgängen eher kritisch.  

Bei welchen Weinen spielt der Jahrgang keine Rolle?

Weine, die komplett unabhängig von Schwankungen sind, sind Cuvées, die aus verschiedenen Jahrgängen bestehen. Hier spielt für die Qualität des Weins keine Rolle, ob es „ein guter Jahrgang“ war. Durch die Mischung wird fast gleichbleibende Qualität garantiert. Eine Jahreszahl fehlt dann auf dem Etikett. Auch viele Markenchampagner haben keine Jahrgangsbezeichnung. 

Welche Weine werden wertvoll und gelagert?

Weine, die mit dem Alter besser werden und sich über Jahre lagern lassen, stammen in Italien aus verschiedenen Anbaugebieten, die edelsten meist aus den berühmten Anbaugebieten Toskana und Piemont (in Frankreich Bordeaux und Burgund). Gerade Weinraritäten von Barolo bis Rothschild steigen über die Jahre in Wert und Preis. Kenner kaufen, sobald sie auf den Markt kommen. Normalerweise ist ein Spitzenertrag der Indikator für hochwertige Weine.

Sie möchten selber einen Jahrgangswein in den Keller legen? 2014 war zum Beispiel ein großartiges Jahr für Rotweine aus Sizilien und Sardinien! Lernen Sie mehr über die optimale Lagerung im Weinlagerung-Artikel.