Das Schmecken ist der wichtigste Schritt, um Wein kennenzulernen. Auch der Geschmackssinn ist etwas sehr Subjektives. Mit der Zunge können wir vier Geschmacksrichtungen wahrnehmen: süß, salzig, sauer, bitter. Trotzdem kann man in der Weinsensorik viel trainieren.
Dazu nimmt man eine kleine Menge des Weins in den Mund und gurgelt diskret mit dem Weinschluck. Vielleicht haben Sie schon einmal gesehen, wie Profis das machen. Sie zischen mit dem Wein im Mund, pressen ihn durch die Vorderzähne und führen ihm so Sauerstoff zu. Das bringt die Aromen besser hervor.
Was können wir außer den Aromen auf dem Gaumen erkennen?
Den Süßegrad. Ist der Wein trocken, halbtrocken, feinherb (irgendwas zwischen halbtrocken und trocken) oder süß? Wichtig: Dies sollte ins Gesamtbild des Weins passen, also mit den anderen Kriterien wie Säuregrad oder Gerbstoffgehalt harmonieren.
Die Säure. Da fragen wir uns: Ist sie knackig, lebendig, mineralisch, frisch, rassig, mild oder dezent? Zu wenig Säure lässt einen Wein schal oder flach schmecken. Ist sie richtig eingebunden, gibt sie einem Wein sein sogenanntes Rückgrat. Übrigens: Je mehr Säure ein Wein hat, desto mehr Speichel bildet sich nach dem Schluck im Mund.
Die Gerbstoffe heißen auch Tannine. Wir schmecken sie auf dem Gaumen als bitter. Tannine sollten im Idealfall „rund“ und harmonisch eingebunden sein. Manche junge Weine enthalten noch zu viele Gerbstoffe und müssen erst ein paar Jahre reifen, bis die Tannine abgerundet sind.
Was wir noch schmecken können: Die sogenannte Textur. Gemeint ist das Mundgefühl, das der Wein im Mund und auf dem Gaumen auslöst. Sowohl im Zusammenspiel mit dem Essen als auch beim „Einfach so“-Trinken von Wein ist diese Textur (gemeint ist eine stoffliche Qualität) eine entscheidende Komponente. Dünn, samtig, zart, wuchtig, rund, ölig, cremig… Je mehr man probiert und übt, desto mehr kann man die Unterschiede herausschmecken.